Platzlos

Was ist aus dir geworden guter Freund,

was mir gegenübersitzt wirkt so fremd,

Bitterkeit und Schmerz klagen aus deinem Gesicht,

und dein Gang, dein einst stolzer Gang,

ist einem Greis gewichen,

der sich dahinschleppt und hinkt,

vom Leben erdrückt,

an der Gesellschaft zerschollen,

in der du dich nicht mehr findest,

keinen freien Platz mehr verspürst.

Guter Freund, das Schreiben fällt mir schwer,

selbst unter dem endlosen Himmel,

spüre ich eine Enge, die mir den Hals zuschnürt,

die mir das Atmen erschwert,

wie muss es erst dir gehen,

du Leiderfüllter,

den die vergänglichen Freuden des Lebens,

in noch tiefere Löcher reißen,

wenn sie sich erschöpfen,

kein Abend des Lachens und des Zusammenseins,

ohne dass du die Angst verspürst,

vor der Stille und der Einsamkeit danach,

die dich auseinanderreißen wollen,

die wie ein Dolch im Magen,

ein Hocker zum Strick dir sind,

und so wendest du dich ab vom Glück,

Stück für Stück, bis nur noch das Elend bleibt,

dieses teerige, verschlingende Ungetüm,

das dich umgibt und lenkt,

von dem du dich lenken lässt,

denn es ist manchmal leichter nachzugeben,

als zu kämpfen, wenn man keinen Sinn im Sieg sieht,

nur eine Verlängerung des Leidens,

wenn die Endgültigkeit des Todes,

nur noch Erlösung verspricht,

Gott nicht half, an den sich gewendet wurde,

selbst in der Not nicht ansprechbar war,

sich nicht zu erkennen gibt.


Guter Freund, wenn du gehst,

werde ich weinen,

am Grabe stehen,

und Blumen niederlegen,

nicht fragen nach dem „Warum?“,

denn das weiß ich, sondern nur hoffen,

dass du gefunden hast,

was du suchtest, was du ersehntest,

und endlich frei bist,

von deinem Schmerz,

deinen Ketten und betrauern,

dass es am Ende nicht mehr gab,

was dir Hoffnung und Halt versprach,

ich tat, was ich konnte,

musste Distanz wahren,

um nicht von deinem Sog aus Kummer eingesogen zu werden,

was schmerzhaft war und ist,

du gehst in das große Unbekannte,

und alles, was ich mir erhoffe,

ist, dass ein Seelenband besteht,

welches uns verbindet,

und wir uns wiedersehen.


P.S. Mit dem „neuen“ Textsystem von WP komme ich noch nicht ganz klar (Abstände usw.). Verzeiht bitte

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