Lass es bleiben!

Alle zwanzig Minuten muss ich dir schreiben,
weil du sonst denkst, dass ich dir entgleite.

Wo ist dein Vertrauen geblieben?

Schon wieder brummt das Smartphone,
und aus ist der Frieden.

Wir chatten über Nichts, und das stundenlang,
dann bin ich zu Hause…wir starren uns nur an,
ich ließ es zu, nun muss ich es ertragen,
aber ist es denn falsch, sich jetzt zu beklagen?

Vorbei die Zeit der Zeitlosigkeit,
manchmal wünsche ich mir, dass mich jemand befreit,
von all der Technik, die mich fesselt, die mich hält,
die alles umschlingt, das unsichtbare Netz dieser Welt.

Einmal, ja einmal habe ich dir nicht zurückgeschrieben,
und dann stritten wir uns, bis kurz vor halb 7,
harte Worte, tiefe Wunden, manchmal geht es so schnell,
ich nahm rasch mein Zeug und flüchtete in ein Hotel,
doch dort lag ich alleine im Bett und alles war kalt,
die Uhr zeigte 1 und ich fühlte mich schrecklich alt.

Das Smartphone brummte, du fragtest wie es mir geht,
„Komm heim – ich liebe dich – es ist spät“,
wie ein geschlagener Hund trottete ich zurück,
ich bin nicht gut einsam, doch finde kein Glück,
mit dir, mit uns,
mit mir.

Mir, mir schwirrt der Geist,
hin und her,
und hin und her,
und hin und her
bis er….zerbricht?

Nein, so weit darf es nicht!

7 Gedanken zu “Lass es bleiben!

  1. Es ist so schön, dass du derart aktuelle Themen kritisch beschreibst.
    Beinahe trifft diese Situation auf mich zu, deswegen habe ich mir vor einer Woche entschlossen mein Handy nicht mehr zu nutzen, und mich damit jeglicher „Realtime“ Kommunikation zu entsagen.

    Hatte seine Folgen, dennoch bin ich froh, diesen Schritt gewagt zu haben.
    Ich denke daher, dass man selbst es ist, der einen am Besten von dieser technischen Fessel losschneiden kann.

    Schönen Abend dir 🙂
    Jakob

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    1. Das ist wohl der Job eines Dichters. Die Realität fassen und auf das Elementare komprimieren. Nun, der Frauenpart hoffentlich nicht :D. Ich habe selbst kein Smartphone, sondern nutze auf dem PC eine Anwendung namens BlueStacks, mit der ich Whatsapp ohne Smartphone nutzen kann. So habe ich es zwar, bin aber nicht die ganze Zeit erreichbar. Ein für mich akzeptabler Mittelweg :).

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  2. Das ist in der Tat eigentlich ein guter Kompromiss 🙂
    Ich freue mich auf alle Fälle über weitere solche Texte.
    Vielleicht läuft man sich in Freiburg ja mal über den Weg.
    Gtuß,

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