Ausverkauf

Du sitzt auf einem Klappstuhl und rauchst,
vor diesem schönen, alten Haus,
oben steht ein Fenster weit offen,
und unten ein buntes Schild:
„Bis zu 80%, großer Räumungsverkauf!
Sie wollen, wir haben,
alles von der Uhr bis zum Knauf!“

Dein Laden, dein Leben,
du dachtest wohl lange,
es würde nie mehr etwas anderes geben,
aber das Leben ist nicht fair,
nein, es ist wie es ist,
man kann jammern, man kann klagen,
am Ende muss man es immer irgendwie ertragen,
und die Zeit geht vorbei,
egal wie schwer,
mit dir oder ohne dich,
das interessiert sie nimmermehr.

Einer lacht, einer weint,
einer stirbt, einer lebt,
für den einen ist es zu früh,
für den anderen schon viel zu spät,
du bist nicht ich,
ich bin nicht du,
und die Zeit rennt und rennt und rennt,
uns fort immerzu,
man muss sie sich nehmen,
oder sie verrinnt einem im Nu.

So viel Begeisterung wie auf dem Schild,
steht dir nicht in dein Gesicht geschrieben,
es ist dir ein Teil deines Lebens zerbrochen,
und ich hoffe du wirst die Kurve kriegen.

Zwei Maskierte treten hinein,
es wirkt wie ein Raubzug auf mich,
nicht lange und die Wände werden erkalten,
in deinen Büchern ein letzter roter Strich.

Ich winke zum Abschied,
du nickst mir verstehend zurück,
ich wünsche dir Kraft,
und Geduld und viel Glück.

Morgengejammer

Ich liege herum und überlege,
was ich mit diesem Tag machen kann,
der da hinter meinen Rollos tropft und gluckert,
taubengrau durch dessen Ritzen leuchtet,
Morgen und Abend verschwimmen lässt,
ist mir recht so,
will nicht rausgehen,
will nicht aufstehen,
Lustlosigkeit bindet mich ans Bett,
habe keine Lust auf Menschen,
keine Lust auf die Montagsfrage:
„Was hast du im Urlaub gemacht?“

Nichts

Nichts irritiert viele, nichts ist „verlorene“ Zeit,
wie neidisch wären wieder andere,
die nie zum Nichtstun kommen,
zur Ruhe, welche dieses bieten kann,
wenn man es warm und offen empfängt,
tropf, tropf, plick, plack,
Gelächter unten an der Straße,
gedämpfte Worte, geht weg,
lasst mich, will nichts hören, sehen, denken,
Licht an, Medikamente rein,
tue also doch wieder etwas,
ich nehme ein Buch vom Nachttisch und lese,
lese von Säufern, also Schriftstellern früherer Jahre,
lese von Bomben und Soldaten,
von denen zu viele ins Nichts gingen,
denen das Nichtstun nicht vergönnt war,
Nichtstun, weniger Kreuze und Freunde im Boden,
Nichtstun, weniger Schreie nach fernen Müttern,
Nichtstun, kleinere Zahlen in endlosen Tabellen,
herrje, ich bin viel zu melancholisch,
und gespalten, so früh am Morgen,
aber die dunklen Gedanken,
sie machen mich gleich erheblich dankbarer,
ich koste das Privileg in aller Fülle aus,
schätze jetzt meine Kinderlosigkeit,
erinnere mich dann aber auch wieder an die Stille,
jenes breiige Etwas,
das mich mit Einsamkeit umschloss,
als ich die Woche zuvor im Bett brachlag,
mir das Nichtstun zum argen Leid wurde.

Da rauscht der Rollladen nach oben,
fieses Luder, Ruhestörerin, Tuende,
ich habe den Mensch daneben vergessen,
der nicht mehr schlafen kann,
wenn ich störend mit dem Stift auf das Papier kratze,
einen Teil von dem hier festhalte,
fieses Luder, selber schuld,
ich sehe den Oktobertag in seiner Fülle,
und versuche ihn festzuhalten:
Marmorplattenhimmel, Herbstgelumpe, Schnupfenbringer,
Nichtstunwollenaberdochimmerirgendetwastunwetter,
bin unzufrieden, also mehr Gekratze,
wild Durchgestrichenes,
ich lasse mich selbst nicht in Ruhe,
will Zärtlichkeit, rufe nach ihr,
höre als Antwort nur die Klospülung,
muss jetzt auch, der Körper ist wach,
habe Druck, habe Hunger,
verdammtes Musstun,
würde jetzt gerne laufen lassen,
nicht die Endgültigkeit des Aufstehens,
den Beginn des Tages hinnehmen müssen,
aber geht nicht, naja, geht schon,
ist aber in seiner Folge wieder mit mehr Tun verbunden,
schrecklich, nur am Jammern der Mann,
Frühstück ankündigende Geräusche,
das Klappern von Geschirr,
Radio, ihr lieblicher Gesang dazu,
Wasserkochergeblubber,
Stühleschieberei,
ich werde gerufen,
und dann,
dann empfängt mich in der Küche ein verstehendes Munkwinkelschmunzeln,
ein Kuss auf die Wange und eine warme Hand auf dem Rücken,
und ich kann das Aufstehen, das Tunmüssen,
das Tropfen und Glucksen hinter den Scheiben,
den Vorzeigeregenwettertag,
ohne weiteres Murren,
und mit einem Lächeln akzeptieren.

Einen Blick voraus

Ich bin ein gewöhnlicher Mann,
aus einer anderen Zeit,
und nicht jene Person,
welche diese Worte niederschreibt.

Geweckt werde ich,
von einer inneren Melodie,
perfekt eingestellt auf mich,
so verschlafe ich nie,
und würde ich liegen bleiben,
würde die Stimme sodann im Klange steigen,
bis nichts mehr ist mit Ruhe,
und ich all jenes,
was bestimmt wurde tue.

Mein Interface wird aktiviert,
hat man mir doch schon als Säugling,
etwas in die Netzhaut hineinimplantiert,
mein genetischer Code,
ist auch vorsequenziert,
bin genrein geboren,
werde aus wolkigen Höhen,
zum längeren Leben regiert,
denn Vorschrift ist ein Wechsel,
der Organe im Jahrzehnt,
damit ich nicht mehr vergehe,
und meine Spanne sich dehnt,
die ich lebe und mache,
was die Herrschaft verlangt,
wie es Sie sicher nicht wundert,
ist die Lage gespannt.

Es regt sich die Masse,
der Unmut wird laut,
man greift zu den Waffen,
Rebellion sich aufbaut,
und auch ich bin ein Teil,
von all jenen, die leiden,
dem am Ende des Monats,
nur noch Krümel verbleiben,
darum werde ich mich melden,
mit verborgenen Signalen,
werde kämpfen und siegen,
lasse die Herrscher bezahlen,
doch Vorsicht ist geboten,
denn was ich sehe sieht sie,
der niemals schlafende Wächter,
meine persönliche AI,
nur was ich denke und fühle,
ja dies weiß sie noch nicht,
und würde sie es können,
es wäre ein kurzes Gericht,
doch auch sie kann man täuschen,
und bald werd ich es tun,
mich der Bewegu…

Oh, stopp, halt,
mein linker Arm vibriert,
ich lege ab den Helm,
der jene Zeilen dort oben hat simuliert,
denn werter Leser, werte Leserin,
ich muss nun eröffnen,
es war nur ein Spiel mit viel Tragik darin,
im wirklichen Leben,
ist es längst nicht so schlimm,
da gibt es noch nicht so viel,
und das Leben ist leicht,
es lebe die Robotik,
sie hat den Haushalt erreicht,
und mein solarbetriebener Helfer,
mir das Drohnenpaket überreicht,
ich wurde in zwei Welten geboren,
kann frei zwischen ihnen gleiten,
die eine mit Gesetzen,
die andere mit unendlichen Weiten,
die Technik gibt viel Zeit,
welche nun für spannende Spiele,
und Müßigkeit bleibt,
bis bald.

Am Zebrastreifen

Du stehst da,
streckst brav den Arm nach vorne,
doch sie wollen dich nicht sehen,
fahren weiter, erst das vierte Auto hält an,
du strahlst fröhlich in den dunklen Morgen,
doch sie können deine Freude nicht teilen,
du bist, wie sie es einst waren,
doch sie haben sich selbst vergessen,
und so stehst du am Zebrastreifen,
und kannst nicht gleich passieren,
mit deinem dicken Ranzen,
mit den leuchtenden Streifen,
mit der Unschuld im Blick,
würdest du verstehen,
wie das Leben die Menschen verändern kann,
du würdest rennen zurück.

Kleiner Wunsch

Du wünschst dir etwas von mir,
etwas Kleines, drei Worte,
so hast du es gesagt,
DIE drei Worte,
das hast du nicht gesagt,
etwas Kleines,
so beiläufig hast du es dahergesagt,
nein, nicht einmal gesagt,
bloß nur geschrieben,
mir die Entscheidung hingeworfen,
wie ein nasses Zeitungspaket,
und jetzt taumele ich,
wie das Herbstlaub durch die Straßen,
möchte vom Regen weggespült werden,
hinunter in die dunklen Schlunde unter den Gittern,
denn ich habe Angst,
schreckliche Angst,
vor diesen drei Worten,
was mir zeigt,
dass ich nicht bereit bin,
sie zu sagen,
und hinter ihnen zu stehen.

Diese drei Worte willst du haben,
etwas Kleines, das wünschst du dir,
eins, zwei, drei,
drei Worte:
Ich mag Schildkröten.
Dame schlägt Bauer.
Grießbrei, Traktor, Nagel,
drei Worte gesagt,
würden sie dir bloß genügen,
wäre ich nicht mehr gefangen,
in mir selbst,
würde ich wieder lächeln,
und dabei auch etwas fühlen.

Ich kann viel sagen,
und nicht meinen,
und wenn ich nicht meine,
und du merkst es,
und du sprichst mich darauf an,
und ich bin ehrlich,
was dann, gehst du dann?
Wohin? Wegen drei Worten,
die ich noch nicht sagen kann,
noch nicht sagen will,
aber anscheinend sagen muss,
weil du es dir so wünschst.

Ich bin randvoll mit Verzweiflung,
und du schreibst einfach weiter,
dein Wunsch ist schon wieder verschwunden,
doch kann nicht von mir vergessen werden,
ich muss hochscrollen,
scrolle gleich wieder runter,
will ihn nicht sehen,
etwas Kleines,
drei Worte,
kaltes Eisen im Magen,
Feuersbrunst auf der Stirn,
Asche in der Lunge,
auf und davon,
zu dir hin, für immer,
so endgültig, oder eben auch nicht,
wenn ich es nicht meine,
was ich da sage,
Wunsch ist nicht gleich Wunsch,
und etwas Kleines,
drei Worte,
können mehr sein,
als der Rest der Welt,
schwerer als die Kugel selbst.

Autopilot

Keiner war je da gewesen, um hier aufzuräumen. Alles auf Autopilot, bis entweder der Saft ausging, oder es sich zu Schrott gefahren hatte. Die Straße war hoffnungslos verstopft von ineinander verkeilten Wracks. Knotenpunktchaos. Er seufzte, zog sich Handschuhe an. „Wieder so ein Tag, wieder so ein verdammter Tag“, ging es ihm über die Lippen. Er warf ein kleines Stück Schrott gegen die Ladeluke eines auf der Seite liegenden AM-HTVs (Automatic Heavy Transport Vehicle), Baujahr 2052, mit Solarmatic, selbstladend, unbegrenzte Reichweite. Nur eben nicht, wenn man auf der Seite liegt und sich die Reifen sinnlos in der Luft drehen, wie das Windrad einer verlassenen Mühle, wie Käfer, die auf dem Rücken liegen und verzweifelt strampeln.

Hohl schepperte es zu ihm zurück, nichts zu holen. Mühsam bahnte er sich einen Weg durch den Fahrzeugfriedhof und als er ihn endlich hinter sich gelassen hatte, war er völlig durchgeschwitzt und außer Atem. Man, muss das alles ein Höllenkrach gemacht haben, tolle Feuer, kreischendes Zerbersten im Mondschein, im Regen, unter brennender Sonne. Rote, gelbe, blaue, grüne, violette Wracks und viele, viele graue und schwarze, weil verbrannt, viele am Straßenrand, von der Natur vereinnahmt, ganz still. Mussten das tolle Feuer gewesen sein, muss das toll gekracht haben, als sie alles sich selbst überließen, dachte er. Jetzt war alles so verdammt still, von dem Vogelgezwitscher mal abgesehen. Verdammte Vögel überall.

Und jetzt stand er da, so alleine, so zurückgelassen und lief die Straße entlang, vorbei an den Wracks, über die Wracks, unter den Wracks durch, wie es eben ging. Den gelben, grauen, blauen, roten, grünen, weißen, grauen und schwarzen Wracks, von denen allen bereits die Farbe abblätterte, alle mit einem Stich Grün. Es fuhr hier nichts mehr, es brannte hier nichts mehr, es krachte hier nichts mehr. Und er ging die Straße lang, die lange Straße lang, weil er sie gefunden hatte und hoffte. Hoffte, dass da vielleicht noch jemand war, der diese Straße gefunden hatte und sie nun entlanglief, weil es sie gibt und weil es dann vielleicht noch jemanden gibt, der zurückgelassen wurde, damals, als die Menschen die Erde verließen.

Mauerfall

Die Mauer, die ich einst um mich erbaute,
von ihr sind nur noch Trümmer geblieben,
der kleine Junge dahinter,
er weint nicht mehr in der Dunkelheit,
muss sich nicht mehr verstecken.

Als das Vertrauen zerbrach,
blieb nur die Flucht nach innen,
in die Stille der Seele,
höher und höher,
dicker und dicker,
wurde dort eine Mauer gebaut,
bis sicher vor Schmerz,
und alle Gefühle,
wurden zur Maske,
das Lachen, Humor als Schild,
das Mitgefühl, in Wirklichkeit kalt wie Eis,
und wenn die Liebe an die Mauer klopfte,
stand sie verloren da,
konnte sie nicht überwinden,
ging traurig fort,
und der kleine Junge weinte im Verborgenen,
den wundervollen Momenten nach,
die nie existieren durften,
blieben nur Träume,
in der Dunkelheit seiner Seele.

Doch irgendwann klopfte es mal wieder,
und die Liebe stand vor der Mauer,
doch machte nicht kehrt,
nein, setzte sich hin und blieb geduldig,
fühlte, was dahinter gut verborgen war,
schmerzend sich wand,
lieben wollte, doch nicht konnte,
vor Angst, keine Verletzung ertragend,
die Liebe blieb,
und trug Stein für Stein ab,
bis die Mauer fiel,
und sie den kleinen Jungen in den Arm nahm,
der nie mehr weinen musste.

Danke

Mr. Miez

Allerlei Gedanken kreisen mir im Kopf herum, als ich mich müde und verschnupft durch den dunklen, verregneten Feierabend schleppe. Die Busfahrt Richtung Heimat war wie so oft ein Paradebeispiel dafür, warum die meisten Leute lieber mit dem Auto anstatt den Öffentlichen ihre Wege zurücklegen. Ich laufe auf einem dünnen, matschigen Trampelpfad am Rande einer Wiese, dem letzten Stück Grün, dass hier übriggeblieben ist, denn rundherum bin ich umgeben von einem sich in der Errichtung befindenden Neubaugebiet. Ich verfluche den Sturen, der ausgerechnet dieses Stück Wiese, welches ich auf meinem Heimweg durchqueren muss, nicht an die Gemeinde verkaufen will.

Matsch, Matsch, Matsch, der Weg zergleitet unter meinen Füßen, die ich mittlerweile kaum mehr sehen kann. Ich schliddere mehr, als dass ich gehe und dann, aus dem Nichts, kommt plötzlich Mr. Miez angesprungen, schmiegt sich ungefragt an mein linkes Bein, was einen wohl lustig anzusehenden Schreckhüpfer und einen aufwärtstönenden „Uäh“-Laut meinerseits zur Folge hat, wie ihn wohl schon meine steinzeitlichen Vorfahren in solch einem Moment von sich gaben.

Mr. Miez, so habe ich diesen Kater; es könnte auch eine Katze sein, aber im Grunde ist es mir egal und ich weigere mich da genauere Einsicht zu gewinnen, getauft. Mr. Miez kommt und geht, wie es ihm beliebt. Folgt und entschwindet, wie der Wind. Heute folgt er mir, schlendert verträumt und fällt zurück, schließt dann wieder mit eiligem Getapse auf, maunzt ein bisschen, lässt es wieder sein. Wir beide gehen sodann in schweigendem Verstehen durch den eindunkelnden Abend, ganz so wie ein altes Ehepaar, dass sich nicht ständig etwas sagen muss, um miteinander glücklich zu sein.

So einen Kater wie ihn, ja so einen würde ich dankend annehmen, aber die Millionen anderen Exemplare seiner Spezies sind mir ebenso sympathiefern, wie es alle Hunde unter Kniehöhe sind. Vielleicht begleitet mich dieser weißbraun gefärbte Strolch nur, weil er sich einen Happen erhofft, vielleicht aber auch, weil er meine Betrübtheit durch irgendein tierisches Feingespür wahrnehmen konnte und mir daher, weil er von guter Wesensart ist, Beistand durch seine Gesellschaft leisten möchte. Ich einige mich gedanklich auf letzteres, denn es gibt mir ein wärmeres Gefühl. Und so gehen wir weiter und weiter und ich nehme noch einen Umweg, damit mir Mr. Miez noch etwas länger Gesellschaft leistet.

Der Zwerg und der Troll

Der Zwerg und der Troll

Einst sagte ein Zwerg zu einem großen Troll:
„Dich trägen Dummbatz nehme ich nicht für voll,
du kannst nicht gut graben,
du kannst nicht gut schmieden,
du kannst nicht wie ich,
das Gold der Berge verbiegen,
zu schickem Schmuck,
der allen gefällt,
nein, so etwas kann kein Troll auf der Welt!“

Dies stieß dem Troll recht übel auf,
drum saß er auf das Zwerglein drauf,
dies war das Ende von dem Zwerg,
der nicht mehr grub und bog im Berg.

Und die Moral von dem Gedicht:
Man ärgert große Trolle nicht!

Der Meister

Ich bin der Meister der halbherzigen Sachen,
fange dies und das an und schaffe es nicht,
etwas zu Ende zu machen,
eintausend Projekte auf Blättern und Zetteln,
da gibt es wirklich gar nichts zu lachen,
für mich, denn in meinem Kopf,
stapeln sich die Gedanken wie halbvolle Kästen Bier,
bringe Geschichten durcheinander, verliere Bezüge,
werde beim Wiederergreifen des Stiftes manchmal ganz wirr,
weiß nicht anzufangen, will gleich wieder beenden,
sehe dann das Geschriebene,
unzufriedene Sätze lassen mich wenden,
im Bett, hin und her, liege wach, will nicht ruhen bis zum nächsten Kapitel,
radiere, markiere, finde zum Haare raufen keinen Titel,
und manchmal ärgert es mich auch,
treibt mich zur Unruhe, wenn ich zur Entspannung konsumiere,
mit dem Wissen um das Potential, welches da schlummert,
dessen Verfall ich toleriere,
ich kenne meine Schwächen, rede mir immer mal wieder ein,
ihnen einfach nicht gewachsen zu sein,
um es bequemer zu haben, stelle ich mir selbst das Bein,
über welches ich falle, was der Sturz dann bringt, ob ein Leid,
liegt noch fern, verborgen in einer anderen Zeit,
oder wird es mich nicht kümmern, kann ich es akzeptieren,
all das Unvorhandene als Jugendsünde deklarieren?

Immerhin, mit diesem Gedicht, mit dessen Vollendung,
ist schon ein kleiner Schritt zur Besserung getan,
und der ganze Schreibprozess,
verlief zur Abwechslung mal geordnet,
verlief mal wirklich ganz nach Plan.